Sonntag, 2. Februar 2020

Vom Überzeugten zum Enttäuschten.

dith Heuer hat die Tagebücher ihres Vaters Erich Dürr veröffentlicht. Nicht einfach so - nein, sie hat zwischen die Texte Informationen zum alltäglichen wie politischen und militärischen Geschehen im Dritten Reich hinzugefügt. Viele Gedanken ihres Vaters werden dadurch verständlicher, intensiver, nachdenklich machend. Eingestreut sind auch vergebliche Attentatsversuche auf Hitler und das Leben in dem Heimatdorf Dürrs, dem kleinen Ort Nehren/Landkreis Tübingen.
Dieses Buch hat mich beeindruckt. in meinen Regalen stehen viele Divisiongeschichten und Erinnerungen von Soldaten, doch dieses ist in seiner Aussagekraft eindrucksvoll genug, um die Menschen und ihr Handeln in diesen zwölf unsäglichen Jahren besser zu verstehen. Ein Buch, das man gelesen haben sollte, wenn man sich für die Zeit des Dritten Reiches interessiert.

Das Fazit des einst willfährigen und infiltrierten Mitläufers und für seine Zeit typischen Deutschen (Jungvolk - HJ - RAD - Wehrmacht) des NS-Regimes ist am Ende:
"Wie hat man uns mißbraucht!" 

Seine militärischen Aufenthalte, vom Unteroffizier bis zum Oberfeldwebel in einer Funkstaffelwaren Rußland und ein kurzes Intermezzo an der Westfront bei:
1937 - September 1944 25. Infaneriedivision/Infanterieregiment 35/I. Bataillon
5.10.1944 - 30. 10. 1944 Panzerbrigade 111 (bald nach der Aufstellung aufgelöst)
30.10.1944 - 5.12.1944 11. Panzerdivision/Panzeraufklärungssabt. 11 
7.12.1944 - 3.5.1944  25. Panzergrenadierdivision/35. Panzergrenadierregiment/I. Bataillon (wieder bei seiner alten Einheit,bis auf wenige Ausnahmen lauter fremde Gesichter)
Besonders in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 und dann 1945 fiel ihm auf, wie widersinnig viele Befehle und Anordnungen waren. Die Soldaten wurden in sinnlosen Angriffen und Durchhalteaktionen verheizt.

 Wie verblendet man damals doch war, so einem "Führer" zuzujubeln:
Hitler zu den dänischen Außenminister Erik Julius Christian Scavenius und dem kroatischen Außenminister Lorković,  27.11.1941(!)
27. November 1941

Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Haffner_Hitler.htm (c) Dieter Wunderlich
"Ich bin auch hier eiskalt. Wenn das deutsche Volk einmal nicht mehr stark und opferbereit genug ist, sein eigenes Blut für seine Existenz einzusetzen, so soll es vergehen und von einer anderen, stärkeren Macht vernichtet werden […] Ich werde dann dem deutschen Volk keine Träne nachweinen."
 

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